Mittwoch, 17. Juni 2009

Orchéstra - Eine Choreographie von Daniel Goldin

Die 25. Choreographie von Daniel Goldin, dem argenitinischen Choreographen, der am Essener Folkwangtheater ausgebildet und sich an der Arbeit von Pina Bausch orientierte, ist wieder eine gelungene Mischung aus Tanz, Darstellung und Emotion geworden.
Das minimalistische, kreisförmig angeordnete und wie ein Rahmen gestaltete Bühnenbild von Matthias Dietrich unterstreicht die drei Teile des Stückes und lässt Platz für die Musiker.
Daniel Goldin entschied sich bei seiner zweiten Uraufführung dieser Saison an den Städtischen Bühnen Münster für eine musikalische Begleitung mit Klassikkompositionen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es handelt sich dabei um das Streichquartett Nr. 8 von Dmitri Schostakowitsch und Nr. 1 von Tigran Mansurian, sowie Präludien und Fuge für 13 Solostreicher von Witold Lutoslawski.
Inspiriert von den griechischen Mythologiegestalten Sisyphos, Niobe und Odysseus und in Anlehnung an die Theorien des schweizerischen Theatertheoretikers Adolphe Appia, nach dessen Maxime eine Choreographie Emotionen und nicht Realitäten darstellen will, wurde Orchéstra fulminant umgesetzt.
Im ersten Teil stellen die Tänzer Lebendigkeit und Farbenvielfalt, aber auch Melancholie und Eingrenzung dar, angelehnt an die Geschichte des Sysophos. Bestärkt wird das Ganze durch farbige Kostüme und warmes Licht.

Der zweite Teil orientiert sich an der Tragik der Niobe unterstützt durch tristere Kostüme und kalte Beleuchtung.
Im dritten Teil sind die Tänzer komplett weiß gekleidet und mit Puder weiß getüncht, sodass es trotz wiederkehrender Tanzelemente zu einem völlig anderen Emotionsteppich und Eindruck kommt, nicht zuletzt auch durch ebensfalls nach Weiß hin veränderte Lichtverhältnisse.
So wurde zusammen mit dem Tanzensemble der städtischen Bühnen, dem Turina-Quartett, dem Mendelsohn-Quartett, den Streichern des Sinphonieorchesters Münster und unter der dramaturgischen Leitung von Ardan Hussein sowie Kostümen von Gabi Sogl ein wunderschöner Abend gestaltet.
Fazit: Unbedingt sehenswert.

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